Random Ramblings

Ein Argument, das ich des öfteren zugusten von E-Books gehört habe, ist der Umweltschutzgedanke. Klingt zunächst ja auch logisch: Papierherstellung benötigt gigantische Mengen an Wasser und Rohstoffen, schlägt breite Schneisen in die Urwälder, Deutschland gehört zu den schlimmsten Papierverschwendern weltweit, für ein E-Book aber muß kein Baum gefällt werden.

Super.

Nur leider - meilenweit am Problem vorbei.

Bücher und die meisten Verlagsdruckerzeugnisse sind nicht das Problem. Tageszeitungen werden schon heute zu hundert Prozent aus Altpapier hergestellt. Fachzeitschriften (ohnehin die einzigen, die zu beziehen sich wirklich lohnt) meist auch. Die meisten im Handel beziehbaren Bücher werden wenigstens aus Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft (erkennbar am FSC-Siegel) hergestellt.

Und vor allem: Sie machen nur einen kleinen Bruchteil der etwa 250 Kilogramm (!!!) Papier aus, die jeder Deutsche pro Jahr (!!!) verschwendet. Zu etwa vierzig Prozent besteht dieser Papierberg aus Verpackung. Zu siebenundvierzig Prozent aus Werbeprospekten und Hochglanzzeitschriften (Quelle: Pro Regenwald). Bleiben satte dreizehn Prozent für Hygieneprodukte (aufs Klopapier werden die wenigsten verzichten wollen) und Lesestoff.

Gut. Es macht also nicht sehr viel aus. Aber wenn man statt Büchern nur noch E-Books kauft, hilft das der Umwelt doch wenigstens ein bißchen. Oder?

Kommt drauf an. Die allermeisten Kunden beziehen ihre E-Books von Online-Anbietern wie z.B. Amazon. Und wenn sie so wie ich sind, dann haben sie Amazon nicht in erster Linie als Anbieter von immateriellen Online-Produkten kennengelernt, sondern als virtuelles Kaufhaus, von dem man sich bequem nach Hause liefern läßt, was man eben so braucht: Bücher, CDs, Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke, diese eine spezielle Glühbirne, für die man sonst ins Fachgeschäft hätte gehen müssen.

Und damit wären wir beim wirklichen Papierproblem: dem der Verpackung. Jedes Amazon-Paket kommt schließlich im hübschen kleinen Karton. Mit Logo.

Daß jedes Lesegerät aus Plastik- und Elektronikbauteilen zusammengesetzt werden muß, für die ebenfalls Ressourcen verbraucht werden, daß es Strom verbraucht für eine Tätigkeit, die sich problemlos ohne Strom erledigen läßt, fließt in diese Rechnung noch gar nicht ein.

Es gibt bestimmt Wege, den eigenen Papierverbrauch einzuschränken. Auf Online-Einkäufe möglichst zu verzichten gehört für mich sicher eher dazu als das Bücherlesen sein zu lassen ...

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